Der in München lebende Künstler Berhard Förth hat immer schon gezeichnet und gemalt. Später kam die Beschäftigung als Typograph, Graphik-Designer, Illustrator und Maler hinzu.
„Je mehr man sich mit künstlerischer Beschäftigung auseinandersetzt und aktiv bleibt, umso mehr erschließt sich einem das reiche Spektrum der optischen Realität.”
Über Bekanntes hinausgehen
Betrachtet man Bernhard Förths Werk, fällt auf, dass er keine unverwechselbare Technik einsetzt. Er bedient sich vielmehr Mischtechniken und malt in den klassischen Maltechniken Öl, Acryl, Gouache und Aquarell – je nach den „Bedürfnissen des Motivs“. Auch setzt er Strukturmittel für Materialeinbettungen ein.
Das Thema Oxidation und Rost als Gestaltungsmittel findet sich in seinem Werk ebenso wie Fotoübermalungen in den unterschiedlichsten Formen. Dabei malt er entweder mit Tempera- oder Gouachefarben direkt auf ein auf Fotopapier vergrößertes Foto oder lässt das Fotomotiv auf Leinwand oder Karton drucken. Hinzu kommt, dass ihn immer mehr das Relief interessiert und er sich mit eingearbeiteten Materialien und Gegenständen in Richtung Dreidimensionalität bewegt.
Dies sind nur einige der am häufigsten angewandten Techniken des Künstlers, der über seine Arbeitsweise selbst sagt:
„Ich experimentiere weiter, kombiniere weiter. Das hat nie ein Ende. Das Nichtwissen, dieses: ‘Wo bringt es mich hin?’ ist es, was mich antreibt.”
Handwerk contra Überhöhung des Kreativen
Bernhard Förth bezeichnet sich selbst gerne als „Handwerker mit künstlerischen Ambitionen“. Diese Bezeichnung spiegelt sein Selbstverständnis am ehesten wieder. Demnach stellt der künstlerisch Schaffende seine handwerklichen Fertigkeiten dem Schaffensprozess zur Verfügung. Entsprechend bereitet ihm die handwerkliche Arbeit im Atelier auch viel Freude. Er liebt den Umgang mit den verschiedenen Materialien und selten habe ich bei einem Künstler eine derartige Vielseitigkeit im Schaffen erlebt wie bei Bernhard Förth. Bei all dem bleibt der Pinsel sein meistgenutztes Werkzeug, wobei er alle seine Werkzeuge „wie gute Freunde“ behandelt.
Ein Malstil zwischen Realismus und Abstraktion
Sowie Bernhard Förth sich bei seiner Arbeit der unterschiedlichsten Materialien bedient und ständig neue Techniken für sich entdeckt, so breit angesetzt ist auch sein Malstil. Dieser fällt ganz unterschiedlich aus und reicht vom fast Abstrakten bis hin zum Realismus. Auch hier gilt: Das Motiv gibt den Ausschlag bei der Wahl des Malstils.
„Was mich am meisten interessiert, ist das Ausloten der Grenze vom Gegenständlichen zum Abstrakten. Hierbei ist mir wichtig, dass man die Rückverbindung zum Ausgangsmotiv gerade noch erkennt.”
Motive entdecken
Genauso vielseitig wie Materialien, Techniken und Malstile wählt Bernhard Förth seine bevorzugten Motive aus. Dies geschieht natürlich zuerst einmal in Abhängigkeit zum gestellten Thema. Vorwiegend sind es jedoch Städte, die ihn als lebendige Organismen inspirieren: „Genauso, wie jeder Mensch seine eigene Ausstrahlung, seinen individuellen Charakter besitzt, ist jedes urbane Gefüge unterschiedlich geprägt. Jede Stadt verfügt daher über ihre eigene, unverwechselbare Persönlichkeit. Und genau diese Persönlichkeiten sind es, die mich interessieren und beschäftigen.“
Hierfür geht der Künstler auf „Empfang“: im Café, unterwegs, bei Spaziergängen oder auch beim Einkaufen. Es entwickeln sich bei ihm dann erste vage Bildideen: „Mich inspiriert alles, ich beobachte ständig. Einiges kulminiert dann langsam zur Bildidee.“ Daher rücken auch andere Themen, wie beispielsweise das Element Wasser, in den Fokus seines Interesses.
Schauen vs. Sehen
Ganz wichtig ist Bernhard Förth dabei die Unterscheidung zwischen Schauen und Sehen. So bezeichnet Schauen für ihn eher eine Art oberflächliche Wahrnehmung, die im Alltag der Orientierung dient. Und die er als „optische Oberflächlichkeit“ als unzureichend für den künstlerischen Prozess deklariert.
Das Sehen hingegen setzt eine intensive Betrachtung voraus, die man erlernen kann und pflegen muss: „Je mehr man sich mit künstlerischer Beschäftigung auseinandersetzt und aktiv bleibt, umso mehr erschließt sich einem das reiche Spektrum der optischen Realität.“
Drei Phasen der künstlerischen Arbeit
Was sich dann als Ablauf in seiner künstlerischen Arbeit abzeichnet, teilt Bernhard Förth in drei Bereiche ein: Sehen – Aufzeichnen – Umsetzen im eigenen Atelier.
Der Künstler sichert dafür seine impulsgebende Vorlage auf ganz unterschiedliche Weise. Unterwegs wird mit dem Smartphone ein Foto geschossen oder aber er lädt sich Bilder aus dem Internet auf den Rechner. Wobei er betont, dass er die Urheberrechte wahrt, dies ist ihm sehr wichtig.
Erst danach beginnt dann die Skizzenphase, die darüber entscheidet, ob die Bildidee auch trägt und Bestand haben kann.
Ist dies der Fall, setzt die dritte Phase der reinen Atelierarbeit ein. Sein Atelier bezeichnet der Künstler als einen Ort, an dem er völlig abtauchen und in der Arbeit aufgehen kann.
Die Atmosphäre sei die der „kreativen Unruhe“, die er vor allem in den Morgenstunden bis Mittag schätzt. Sein Atelier ist dabei aufgeräumt, damit der konzentrierte Arbeitsfluss nicht durch unnötiges Suchen ins Stocken gerät.
Im Dialog mit dem Betrachter
Bernhard Förth möchte auf jeden Fall den Betrachter seiner Werke erreichen, ihn ansprechen, erfreuen und inspirieren: „Ich möchte mit dem Betrachter in einen Dialog treten.“ Auch eine bestimmte Art, Wirklichkeit wahrzunehmen, quer zu sehen und zu denken, stehen auf der künstlerischen Agenda des Künstlers. Sehgewohnheiten zu durchbrechen ist ihm ein nachhaltiges Anliegen.
Bernhard Förth
Bernhard Förth stellt seine Werke hauptsächlich in Arztpraxen und Kanzleien aus. Von Zeit zu Zeit gibt er Kurse, am liebsten Einzel-Unterricht, weil hier die künstlerische Arbeit am intensivsten ist.
Seine nächste geplante Ausstellung findet im Herbst 2020 in einer Arztpraxis statt. Das Thema wird „Wasser“ sein.
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grenzüberschreitungen vom realen surrealen geben dem bild eine immer eine charakteristischen verstärkung und wirken lebendig.
super