Julehygge oder warum ich in der Adventszeit gerne nach Europas Norden auswandern möchte – Gedanken zur Vorweihnachtszeit
Vor einiger Zeit habe ich mich berufsbedingt längere Zeit mit dem Thema hygge beschäftigen dürfen. Und dabei festgestellt, dass ich im Herzen eigentlich Skandinavierin bin. Nicht nur mein Vorname deutet da ja bereits drauf hin – auch mein enormer Verbrauch an Kerzen, der ganzjährig schon sehr hoch ist und in der dunklen Winterzeit noch einmal nach oben hin deutliche Zuwächse verzeichnet. Und auch wenn dies wegen der produzierten Rußpartikel mit manchmal schlechtem Gewissen geschieht – meiner Kerzenliebe tut dies keinen Abbruch.
Ganz hygge-typisch schätze ich die Gemeinschaft anderer und ich arbeite gerne im Team (gilt besonders für das kunstschoen-Redaktionsteam Tina & Britta).
Ich bin naturverbunden und noch jeder Sonnenuntergang am Meer entlockt mir zum Leidwesen meines zuweilen davon in Mitleidenschaft gezogenen Umfeldes begeisterte Jauchzer.
Hygge zu Hause
Cocooning ist mir schon deshalb nicht fremd, weil ich es liebe, für Freunde in den eigenen vier Wänden zu kochen, und ich möchte mir lieber gar nicht erst ausrechnen, was ich pro Quadratmeter für Wohndeko schon ausgegeben habe. Schaf- und Rentierfelle und Lieblingstees in der Winterzeit schaffen zudem eine behagliche Atmosphäre.
Zuweilen übertreibe ich es hiermit sicher. Aber ich brauche wie viele andere Menschen auch ganz einfach meine Komfortzone mit Kissen, Decken und Katzen – hyggekrog nennen dies übrigens die Dänen. Eine Art Hygge-Ecke also, in der man sich gut aufgehoben, entspannt und sicher fühlt.
Hygge-Sehnsucht zu Weihnachten
Und bei all diesen bereits vorhandenen Hygge-Faktoren bleibt dann dennoch der Emigrationswunsch zu Weihnachten. Weil diese wundervolle Zeit des Jahres bei uns zu Lande einfach immer noch sehr oft mit viel zu viel Stress verbunden ist. Alle Jahre wieder kann man beim Gang durch die Stadt beobachten, dass die Menschen mit angespannten Gesichtern durch die lichterkettengeschmückten Straßen hetzen. Dieses Jahr ist mir das nämlich schon Ende November aufgefallen. Zu viele Erwartungen sind wohl nur allzu oft mit diesem Fest verknüpft.
Dabei sollte unser Wohlbefinden gerade in der dunklen Jahreszeit doch an erster Stelle stehen. Auch ich habe kein Patentrezept dafür, wie man durch diese Zeit nicht nur unbeschadet, sondern sogar entspannt hindurchkommt.
Perfektionismus ist out
Aber seit ich mich mit unseren nordischen Nachbarn beschäftigt habe, sehe ich Entwicklungspotential. Beispielsweise darin, dass nicht jeder an Weihnachten allein für das Essen sorgen muss. Sondern jeder etwas mitbringt. Und ganz allgemein Perfektionismus durch Fröhlichkeit ersetzt werden sollte. An letzterem arbeite ich grad noch und dekoriere dieses Jahr deutlich weniger perfekt und dafür natürlicher und schlichter.
Unlängst habe ich in einem Buch ein sehr schönes Zitat von John Steinbeck gelesen, das da lautete:
„Und jetzt, wo Du nicht mehr perfekt sein musst, kannst Du gut sein.”
John Steinbeck
Den eigenen Kritiker zum Schweigen zu bringen erscheint mir jedenfalls schon einmal als ganz wesentlich für eine entspannte Weihnachtszeit. Einfach mal loslassen und in sich hineinhören – und dann ganz egoistisch umsetzen, was man da hört. Denn es allen recht zu machen gelingt sowieso keinem Menschen – also kann man dies auch gleich aufgeben. Dann nimmt man auch seine Gegenwart mehr wahr und lebt einfach.
Aus meiner Yogapraxis kenne ich den Satz Buddhas:
„Du selbst, genauso wie jeder andere im ganzen Universum, verdienst Deine Liebe und Zuneigung.”
Buddha
Sich Selbstliebe zu schenken ist also schon einmal ein guter Vorsatz für eine fröhlich- unperfekte und damit deutlich entspanntere Weihnachtszeit.
In diesem Sinne – eine hyggelige Adventszeit!
Lies auch:
Inspiration
Die Farben des Winters
Inspiration
Die Farbe des Herbstes - Rot!
Mal-Anleitung
"Strandwelle" von Sonja Neumann
Mal-Anleitung
"Küstenflug" von Robert Süess
Liebe Britta, Deine Meditation zur Weihnachtszeit ist herzerwärmend und mit skandinavischer Gelassenheit erfüllt. Mögen Dir im nächsten Jahr noch viele schöne Sonnenunterundaufgänge vergönnt sein!