Liebe Leserin, lieber Leser,
in diesen sorgenvollen Zeiten machen wir uns natürlich auch um das Corona-Virus und seine weitreichenden Folgen Gedanken – mehr dazu ganz unten im Post.
Dennoch gibt es auch Schönes im Leben: Schaut aus dem Fenster, geht auf den Balkon oder in den Garten und genießt das erste Grün!
Eine Ahnung von Frühling
Eine Ahnung von Frühling und Neustart geht um. Morgens übertönt der Gesang der Amsel bereits das sanfte Gemurmel des Regens und die Meisen vergewissern sich mehrmals am Tag, dass auch ja ihre Knödel mit Aufbaufutter noch an Ort und Stelle sind und nachgefüllt werden.
Dieser Winter war farblich gesehen eher eine Enttäuschung – zumindest in unserer Region. Wohlgemerkt – ich bin Autofahrerin und lebe im Mittelgebirge. Und dennoch mag ich den Schnee und die Landschaft im Schnee, weil dies die dunkle Jahreszeit irgendwie heller macht, das Licht strahlender erscheint. Die Weißwerte gehören für mich daher einfach dazu.
Das erste Grün – alles auf Neustart!
Dieser Mangel an hellen Schneemomenten hat bei mir in diesem Frühjahr zur Folge, dass ich bereits im März nun sehnsüchtig nach dem ersten Grün an Bäumen und Sträuchern Ausschau halte und jede aufblühende Narzisse mit einem freudigen und liebevollen Blick bedenke. Schon viel früher als sonst bin ich in die Gärtnerei gefahren und mit einer Batterie an Hornveilchen und Co. von dort zurückgekehrt. Ganz farbharmonisch setze ich bei meiner Farbwahl meist auf die Farblehre in praktischer Anwendung – dieses Jahr ist dies ein zartes Violett trifft auf Gelb.
Kleine Alltäglichkeiten
Dieser Tage ist mir allerdings bei allen Gedanken zum frühlingshaften Neubeginn auch die Frage durch den Kopf gegangen, warum wir alle immer dieses „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ so intensiv empfinden. Denn auch die Natur, die wir lieben und brauchen, setzt ja im Grunde nur bedingt auf Neustart, sondern eher auf Wiederkehr. Bei allem Neuem und einer dem Menschen mehr oder minder angeborenen Neugier sind es doch auch die wiederkehrenden Momente, die unserem Leben Halt geben.
Ein Loblied auf den Alltag
Das morgentliche Ritual des Tee- oder Kaffeekochens, der intensive Blick in den Morgenhimmel, die Überlegung, wie der Tag sich wohl entwickeln mag, und viele kleine Alltäglichkeiten mehr: Dies alles sind doch die meist wenig geschätzten kleinen Rituale, die genauso zum Leben gehören wie die großen Neuentdeckungen. Denn zählen tut in unserer Gesellschaft meist eher das Letztere. Der exotische Urlaub in fernere Gefilde oder der ökologisch sicherlich korrektere Städtetripp in das nahe In- oder Ausland sind es, die wir schätzen und von denen wir berichten. Aber wer weiß schon ein Loblied von den wiederkehrenden Alltäglichkeiten zu singen. Die wiederkehrende Routine des Vertrauten hat in unserer Gesellschaft einen anderen Stellenwert als neue Erfahrungen. Alltag eben – warum ist dies eigentlich so?
Das richtige Maß von Neuem und Vertrautem
Denn seien wir ehrlich, zum Wohlbefinden brauchen wir beides: das Neue wie das Vertraute. Letzteres schenkt uns erst die Sicherheit und den Halt für unsere Entdeckungsreisen, ganz gleich auf welcher Ebene diese geschehen. Der Stoff, aus dem unser aller Leben gefertigt ist, muss eben doch aus beidem bestehen, alte Muster verweben sich mit neuen Motiven und wiederkehrendem Lebensrapport.
Naturliebe – Draußensein tut einfach gut
Mein wiederkehrender, ganz persönlicher Rapport ist dabei sicherlich die Liebe zur Natur. Dem wiederkehrenden Frühlingsgrün laufe ich zur Zeit mit offenen Armen entgegen und innerlich atme ich auf, wenn sich das erste Grün wieder zeigt, frische Blätter sichtbar werden. Denn dies bewirkt bei mir, die Tür nach draußen aufzureißen und selbst mit der gärtnerischen Routine des Frühjahrs loszulegen.
Die Natursehnsucht, der viele Menschen noch als Kind ganz selbstverständlich folgen, die geht uns im Erwachsenenalter viel zu oft verloren. Wie oft setzen wir als Erwachsene keinen Fuß vor die Tür, weil wir uns eben nicht die Zeit selbst einteilen können? Oder weil man als Stadtbewohner vielleicht Natur als zu weit weg empfindet, und zu zeitaufwendig, um zu ihr zu gelangen.
Grün entstresst
Aber schon das kleinste Grün auf dem eigenen Balkon oder auch ein kleiner Park und das Tageslicht selbst am dicht bewölkten Märzhimmel tun der Seele gut. Draußensein tut uns Menschen einfach gut- back to the roots eben. Wir sind nicht dafür gemacht, uns so weit von der Natur zu entfernen, wie es unser Leben häufig wiederspiegelt. Schon jeder Blick ins Grüne baut nachweislich Stresshormone ab und verbessert unser Wohlbefinden. Man sollte also wieder Outdoor-Alltäglichkeiten entwickeln, um den Ruhenerv im Gehirn zu aktivieren. Dann ist man auch wieder bereit für Neues!
Aus aktuellem Anlass – ein Wort zu Corona
“In diesem Sinne uns allen einen wunderschönen frühlingshaften Neuanfang mit vielen grünen Momenten.” So sollte ursprünglich der Abschlusssatz dieses Posts lauten. Aber die aktuellen Entwicklungen erfordern an dieser Stelle nun doch einen Nachtrag.
Corona – weder helfen hier Verdrängung und Leugnung, noch sind Panik und Hysterie angebracht. Aber ein kühler Kopf und rationales Verhalten sind ganz sicher das Gebot der Stunde.
Das heißt konkret: Übt freiwillige Selbstbeschränkung und schränkt somit auch Euren sozialen Kontakte für eine gewisse Zeit auf ein Mindestmaß ein. Haltet Euch an die Anweisungen, die die Experten geben – u .a. nach Möglichkeit zwei Meter Abstand und eine umfassende Handhygiene. Auf diese Weise kann unser Gesundheitssystem die Lage im Griff behalten und wir können der Pandemie Herr werden.
Wir alle leben in einer Gesellschaft, die das Individuum und Individualität in den letzten Jahren in hohem Maße vorangestellt hat. Jetzt aber gelten Solidarität und ein gemeinsames Vorgehen – für alle älteren Mitbürger und die besonders Gefährdeten! Damit wir alle wieder so bald als möglich in die Normalität und zurück zu unserem so oft geschmähten Alltag kehren können.
Und die gute Nachricht – die Natur und mit der Familie in der Natur sein wird bei diesem wunderschönen Frühlingswetter auch von Virologen durchaus befürwortet – also Draußensein tut nach wie vor gut! Bleibt also positiv und vor allem bleibt gesund!
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Eine sehr schöne, tiefsinnige Einstimmung in den Frühling. Grün ist ja auch meine Lieblingsfarbe!