Bereits Madame de Pompadour wusste sie zu schätzen – die farbenprächtigen und oftmals mit exotischen Tiermotiven und Pflanzendekors ausgestatteten Szenerien auf kunstvollen Tapeten. Besonders in Frankreich gehörte es im 18. Jahrhundert einfach zum guten Ton, seine Räumlichkeiten mit derartig kunstvollen Tapeten auszustatten.
Beschäftigt man sich erst einmal mit dem Thema Tapetenkunst, ist man erstaunt über die Mustervielfalt und die hohe Qualität der Darstellungen und Szenerien. Die Mechanisierung der Druckkunst lösten im 19. Jahrhundert schließlich die handgedruckten Papiertapeten ab und machte die Tapeten auch einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich.

Dekorative Kunst
Auch die Künstler des Jugendstils und des Art déco beschäftigten sich mit der Kunst auf der Papierrolle. Dies passte schließlich sehr gut zu dem Anspruch, Kunst und Handwerk miteinander zu verbinden und die Formensprache des Jugendstils in allen Lebensbereichen aufzugreifen. Überhaupt spiegelte das Design der Tapeten auch stets den jeweils vorherrschenden Kunststil wieder, ganz gleich ob Neoklassizismus, Historismus oder Jugendstil und Art déco.

Künstlerische Freiheit heute
Zur Zeit erlebt man ein Revival der Tapete in der Wohnkultur. Zeitgenössische Tapetendesigner entwerfen wieder fantasievolle und teilweise im Handdruck erstellte Tapeten und ermöglichen so die flächendeckende Illusion von Gemälden, Naturszenerien und Mustern. War es bei den Trompe-l’oeil- Effekten früher die Illusion von Seide, Spitze oder Naturgebilden, finden sich heute auch Graffiti-Darstellungen oder morbide Acrylstrukturen in den Designs der Tapeten wieder.

Leben in Bildwerken
In der Kollektion der Firma Élitis beispielsweise erkennt man sowohl Inspirationen aus der Natur wie auch japanisch anmutende und geometrische, an Pop-Art erinnernde Muster. Selbst raffinierte Materialien wie oxidiertes Metall und Bananenblätter kommen auf den Tapeten, Wandverkleidungen und Panoramamotiven zum Einsatz. Panoramabilder in leuchtenden Farben und mit faszinierenden Oberflächenstrukturen versetzen den Bewohner in andere Welten. So kann man, wenn man mag, täglich in einem japanischen Garten erwachen oder den Blick auf einem Seerosenteich ruhen lassen – wunderschön einfach. Mein persönlicher Favorit: eindeutig „Paris for ever“ aus der Serie Panoramique – „I love Paris“ – nicht nur am Morgen!

Stellt eine wunderbare Sammlung zur Geschichte der Tapete aus, das Tapetenmuseum im elsässischen Rixheim:
Musée du Papier Peint
Rixheim, France
www.museepapierpeint.org
28 rue Zuber
68170 Rixheim
Alle Fotos (mit Ausnahme des Tapetenentwurfs “Swan, Rush and Iris” von Walter Crane): Mit freundlicher Genehmigung der Firma Élitis.
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Der Handdruck sieht meisterhaft aus! Recht vielen Dank für die Idee zu unserem Wohnzimmer! So was könnte ja die Wand recht schmücken. Das macht das Zimmer ganz authentisch! Hut ab vor Kreativität!
Tapeten sehen so schön aus. Ich hätte gern so eine Tapete im Wohnzimmer. Man kriegt nur so viele Farbe, wenn er die Wände streicht.
Richtig schöner Beitrag. So eine Tapete wünschte ich mir vom Küster Cuno Amiet. 😀
Danke für den tollen Beitrag, über die Tapeten-Kunst. Ich bin ein sehr großer Fan der Malerei und würde sehr gerne, meine Tapeten-Kunst, davon Inspirieren lassen. Ich finde den Jugendstil auch sehr schön, weshalb ich nach einer passenden Tapete suchen werde. Danke!