Vom 03.04 – 30.06.2019 widmet sich die Grafische Sammlung des Städelmuseums mit der Ausstellung „Picasso. Druckgrafik als Experiment“ dem druckgrafischen Schaffensbereich des vielseitigen Künstlers. Sie zeigt mehr als 60 Arbeiten aus dem Bestand der Grafischen Sammlung, ergänzt durch Leihgaben aus dem Museum Ludwig, Köln und aus privater Hand.
Ausstellung im Frankfurter Städelmuseum
Ob Linolschnitt, Radierung oder Lithografie – präsentiert werden Werke, die aufgrund ihrer empfindlichen Beschaffenheit in keiner Dauerausstellung gezeigt werden können. Also ist dies eine ganz besondere Gelegenheit für die Besucher, sich ein eigenes Bild von der schöpferischen Vielseitigkeit des Künstlers zu machen. Dabei eignete sich Picasso im Laufe der Zeit nicht nur die unterschiedlichsten Verfahren der Druckgrafik an, sondern beschritt mit schöpferischem Wagemut auch immer wieder neue, experimentelle Wege.
Von den frühen Pariser Jahren bis zum Spätwerk
Obwohl die Ausstellung nach den verschiedenen Druckverfahren gegliedert ist, ist sie doch eng mit der Biografie Picassos verknüpft. In seiner frühen Pariser Zeit 1904/1905 ist es die Technik der Radierung, der sein Augenmerk gilt. Bei der Radierung „Salome“, die 1905 auf einer Zinkplatte (anstatt der typischen Kupferplatte) entstand, zeigt sich bereits die Virtuosität des Künstlers: Er vermochte es, bereits vorhandene Gebrauchsspuren des Materials gekonnt in die neue Komposition mit einzubeziehen.
Der zentrale Mittelraum der Ausstellungshalle zeigt 23 Blätter aus der Suite Vollard. Insgesamt 100 Radierplatten umfasst die Serie, die in den Jahren 1930 – 1937 entstand. Wiederkehrende Themen sind u. a. das Verhältnis von Künstler, Modell und Kunstwerk, der archaische Minotaurus sowie das Verhältnis von Mann und Frau. Picasso zeigte sich obendrein ausgesprochen breitangelegt in seinem ohnehin großen technischen Spektrum. Jedenfalls schöpfte er die ganze Bandbreit des Tiefdrucks aus.
Pariser Weltausstellung und Guernica
Nach Ausbrauch des spanischen Bürgerkriegs im Jahr 1936 wurde Picasso Anfang 1937 gebeten, ein Werk für den spanischen Pavillon der Pariser Weltausstellung beizusteuern. Picasso begann daraufhin mit der Arbeit an dem Radierzyklus „Traum und Lüge Francos“. Ein größeres Gemälde lehnte er zu diesem Zeitpunkt jedoch ab.
Dies änderte sich mit dem Luftangriff nationalsozialistischer Truppen auf die baskische Kleinstadt Gernika (kastilisch Guenica y Luno) am 26. April 1937. Picasso setzte unter dem Eindruck des Kriegsgeschehens sein Monumentalwerk Guernica als Mahnung gegen Krieg und Leid um. Der Künstler vollendete im Anschluss seine Arbeit an den beiden Radierplatten. Auf der Weltausstellung wurden Picassos Arbeiten mit einem Gedicht von ihm in einer Mappe verkauft. Der Erlös kam der republikanischen Regierung Spaniens zu Gute. Anlässlich der Ausstellung kann die Grafische Sammlung eine der Mappen vollständig und zusammen mit den dazugehörigen Druckplatten präsentieren.
Variantenreicher Flachdruck – Picassos Lithografien
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wendete sich Picasso erstmals ernsthaft den Möglichkeiten des Flachdrucks zu. Für das nächste Jahrzehnt machte er die Lithografie zum Kernthema seiner drucktechnischen Arbeiten. Auch bei der Lithografie bediente sich der Künstler unkonventioneller Vorgehensweisen. So arbeitete er beispielsweise mit eher unüblichen Werkzeugen wie Kratzeisen und Schabern. Seine Motive in dieser Zeit drehen sich um seine Lebensgefährtinnen, aber auch um den Stierkampf und um mythologische Gestalten wie Faune und Satyrn.
Experimentierfreudig bis ins hohe Alter
Den Abschluss bilden schließlich die farbprächtigen Linolschnitte des Künstlers, die das Spätwerk Picassos repräsentieren. Und man ahnt es schon – auch hierbei ging der Künstler ausgesprochen innovativ vor und entwickelte u. a. auch ein vollkommen neues Linolschnitt-Verfahren. Hierbei führte er die Möglichkeiten von Hoch-, Tief- und Flachdruck eindrucksvoll zusammen – in der ausgestellten Arbeit „L Étreinte II (Die Umarmung) aus dem Jahr 1963 wird sich der Besucher hiervon selbst ein Bild machen können.
Picasso. Druckgrafik als Experiment
3. April – 30. Juni 2019
Städelmuseum
Schaumainkai 63
60596 Frankfurt am Main
Weitere Informationen:
www.staedelmuseum.de
Besucherservice und Führungen:
+49(0)69-605098-200,
Öffnungszeiten:
Di, Mi, Sa, So + Feiertage 10.00 – 18.00 Uhr,
Do + Fr 10.00 – 21.00 Uhr,
montags geschlossen
Sonderöffnungszeiten (10.00 – 18.00):
Fr, 19.4., So, 21.4., Mo, 22.4., Mi, 1.5., Do, 30.5. So, 9.6., Mo, 10.6., Do, 20.6.
Kartenvorverkauf:
shop.staedelmuseum.de
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