Sonja Neumann liebt es, Wasser zu malen. Wasser ist so vielfältig: eine sich brechende Welle, stilles Wasser, ein Fluss, in dem sich die Landschaft spiegelt oder ein Kind, welches in einer Pfütze spielt … Dies künstlerisch umzusetzen reizt sie immer wieder.
Wasser hat keine Farbe
Grundsätzlich gilt natürlich: Wasser hat keine Farbe. Es spiegelt Farben wieder, z. B. des Himmels, der umgebenden Landschaft, oder es lässt den Untergrund hindurchschimmern. Im Fall von auslaufendem Wasser am Strand trifft sogar beides zu: der Sand schimmert durch das Wasser hindurch und auf der Oberfläche spiegelt sich der Himmel.
Anhand des folgenden Bildes zeigt Sonja Neumann, wie man ein Unterwasserbild malen kann.
Du brauchst:
- vorgrundierte Leinwand
- Pinsel: Flachpinsel mit synth. Haaren Gr. 1, 2, 4, 6, 18; Rundpinsel Größe 2; Katzenzungenpinsel Größe 6; Dachsvertreiber
- Acrylfarben in Rot-Braun-Tönen
- schnelltrocknende Ölfarben:
Frau: Kadmiumrot, Kadmiumorange, Titanweiß
Wasser: Ultramarinblau, Phthaloblau, Phthalogrün, Burnt Umber, Titanweiß, Atrament, Kadmiumgelb hell, Siena - Flachpinsel Gr. 2, 4, 6
- Malmittel: gebleichtes Leinöl

So geht es:
1 Zunächst die Leinwand mit Acrylfarbe in einem rot-bräunlichen Ton grundieren. Diese farbliche Grundierung bringt Tiefe in das Bild, denn die blaue Lasur, die später aufgetragen wird, lässt hier und da die rotbraune Untermalung hindurchblitzen. Außerdem wirkt das Blau sehr gut auf dem bräunlichen Grund.

2 Dann das Motiv mit einem weichen Bleistift vorgezeichnen. Als Alternative eignet sich der hautfarbene Rötelstift “PITT PASTEL 1122-191” von Faber Castell sehr gut, da er sich beim Malen durch das Öl auflöst.

3 Die hellsten Stellen des Bildes nun schon mit weißer Acrylfarbe vormalen. Diese Stellen sind besonders wichtig für die von der durchscheinenden Sonne aufgehellten Körperpartien.

4 Als nächstes folgt eine flüchtige Untermalung mit Acrylfarben in verschiedenen Blau- und Türkistönen. Die Farbfläche sollten nicht zu homogen geraten.

5 Wenn die Acrylfarbe vollständig getrocknet ist, die Leinwand mit einem Acrylbinder versiegeln, so dass die Leinwand die Ölfarben nicht aufsaugt. Die Ölfarbe bleibt „streichfähiger” und glänzt anschließend mehr.
6 Nun beginnt die Übermalung mit Ölfarben. Dabei gilt es bei diesem Motiv, folgende Punkte hervorzuheben:
Die Tiefe des Bildes
Die Tiefe erzeugt man durch mehrfaches lasierendes, d. h. dünn aufgetragende Ölfarbe. Überwiegend wurde hier mit einem Phthaloblau/-Phthalogrün-Gemisch gemalt. Um die Farbe zu verdunkeln, kann man Atrament hinzumischen, zum Aufhellen Weiß.

7 Der Übergang zur Wasseroberfläche
Hier sind nicht nur der vermehrte Einsatz von Weiß, sondern auch die horizontale Pinselführung offensichtlich. Die Pinselführung im unteren Teil des Wassers verläuft entsprechend der Sonnenstrahlen vertikal.

8 Die Sonnenreflexe und als Kontrast dazu die nicht erhellten Körperpartien
Hier gilt: Mischen, mischen, mischen! Nach dem Motto: Male, was du siehst – nicht was du denkst. Man denkt z. B. nicht, dass der Arm überwiegend mit einem dunklen Blau gemalt wird – aber man sieht es 😉
In der oberen Gesichtshälfte überwiegt das fast reine Weiß aus der Tube. Solche Gegensätze machen das Bild spannungsvoll.
Beim Malen der Frau sind folgende Aspekte wichtig :
– Die Übergänge von Licht zu Schatten erfolgen selten ganz “krass”: Bei den Wangen sieht man z. B., dass das Weiß nicht direkt in einen Braunton übergeht, sondern einen orangenen Übergang hat.
– Auch der Haaransatz zeigt einen sanften Übergang.

9 Betrachtet man die im Schatten liegenden unteren Körperpartien, sieht man, dass die Hautfarbe mit dem Blau-Grün des Wassers übermalt wurde. Das hat natürlich einen verdunkelnden Effekt und der Körper der Frau “fügt sich in das Wasser hinein”.

Diese Übergänge, bei denen man ein bisschen mit der Farbe “spielt”, machen ein Bild künstlerisch ausdrucksvoll.

Dies war eine grobe Anleitung zu dem Bild “Unter Wasser”.
Das Spektrum des Themas „Wasser“ ist natürlich sehr groß, daher gibt Sonja Neumann noch einen Ausblick auf ein anderes Wasserthema:
“Am See”
Beim Malen eines Sees, in dem sich die Landschaft spiegelt, kommt es vor allem auf die Pinselführung an. Im folgenden Bild sind drei Schritte markiert, die die Vorgehensweise vereinfacht darstellt:

- Die Farben der Landschaft werden gespiegelt in der unter Punkt 1 dargestellten Richtung gemalt.
- Mit einem großen flachen Pinsel verwischt man die Farbe leicht in horizontaler Richtung . Der Pinsel wird nur “angehaucht” über die Farbe gewischt , d. h. es wird kein Druck ausgeübt.
- Mit einem Palettmesser werden mit weißer Farbe die Spiegelungen bzw. Reflexe in Punkt 3 gesetzt. Diese ganz zum Schluss aufgetragenen Reflexe haben eine große Wirkung: Sie vermitteln letztendlich die Illusion des Wassers.
Viel Spaß beim Ausprobieren!

Sonja Neumann
verheiratet, 3 Kinder und 1 Hund,
lebt und arbeitet in Dortmund
Stormweg 32 a
44227 Dortmund
www.daily-paintings.de
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