Die Künstlerin Andrea Rathert-Schützdeller hat vor einigen Jahren eine spezielle Walzentechnik entwickelt und vermittelt sie seither auch in ihren Kursen. Dabei trägt sie mit einer Walze Acrylfarbe satt und schnell auf den Bilduntergrund auf. So können – auch aus ineinander “verrollten” unterschiedlichen Farbtönen – erste Schichten oder Untermalungen entstehen. Aber auch die weitere Ausarbeitung kann mit der Walze erfolgen. Besonders beliebt ist die Technik bei Kursteilnehmern, die sich zunächst mit einem freien Bildanfang schwer tun.
Flott und vielseitig mit der Farbwalze
Das Malen mit der Farbwalze bietet viele Möglichkeiten, nicht nur für eine schnelle Bildanlage mit vielen Farbnuancen. Je nachdem, wie viel Farbe man von der Palette aufnimmt und wie man sie auf den Bildträger aufrollt, sind auch Granulation, pastöser Auftrag und gebrochene Farbflächen möglich.
In der folgenden Anleitung zeigt Andrea Rathert-Schützdeller, wie das geht.
Du brauchst:
- stabile Leinwand, 90 x 60 cm
- Gesso in Schwarz, alternativ Acrylfarbe in Schwarz
- Acrylfarben in Zinnober, Pyrrolerot, Karmin, Indischgelb, Kadmiumgelb, Elfenbein, Hautfarbe, Schwarz
- breiter Flachpinsel
- Linolwalze, 6 cm breit mit Drahtbügel (kein Holzgriff)
- Mallappen
- Wassereimer
- Saugfähiges Papier
- große flache Palette
(oder Malplatte 24 x 30 cm und 3-l-Gefrierbeutel)
1Zunächst Gesso in Schwarz auf eine Palette geben. Dann die Leinwand mit einem breiten Pinsel und dem schwarzen Gesso grundieren.
2Dann drei Farbtöne, die auf der Farbskala benachbart sind, auf die Palette geben. Dabei zwischen den Farben genügend Abstand lassen.
Dann zwei weitere Farbtöne zum Aufhellen der zuvor gewählten Farben sowie schwarze Acrylfarbe auf eine zweite Palette geben.
Tipp:
Malplatten in 24 x 30 cm in einen 3-Liter-Gefrierbeutel stecken und als Palette verwenden!
3Mit der Farbwalze (Hörnchen nach oben) vom Rand eines der Farbkleckse Farbe aufnehmen, bis sich die Farbe sich um die Rolle gelegt hat. Nun ohne Druck – leicht kreuzend – die Farbe in sehr kurzen Bewegungen auf die Leinwand rollen.
Nach jedem Farbwechsel die Walze auf einem Stück Papier abrollen, bis keine Farbe mehr haftet. Es ist wichtig, dass die Farben sich nicht schon auf der Palette vermischen.
4Dann den nächst dunkleren oder helleren Farbton daneben setzen und zügig mit der ersten Farbe verbinden. Darauf achten, dass beide Farben einen gewissen Kontrast bilden.
5Nun alles trocknen lassen. Dann zur Akzentuierung einer Fläche die helleren Töne der gewählten Farbpalette auftragen. Dabei die Farbe dünner als in der ersten Schicht in Auf- und Abwärtsbewegungen aufrollen.
6Da der großzügige Farbauftrag der ersten Schicht auch kleine Strukturen gebildet hat, entstehen beim erneuten Auftrag kleine Aussparungen, die Spannung erzeugen.
Durch wiederholtes Schichten und bewusstes Nuancieren von bestimmten Flächen entstehen interessante Bildanlagen.
7Eine weitere Einsatzmöglichkeit der Walze ist das Granulieren. Hierfür eine sehr kleine Menge Farbe aufnehmen und so lange auf der Palette abrollen, bis nur noch ein Farbfilm zu sehen ist. Durch die vorherigen Schichten sind Erhöhungen entstanden. Nur an diesen bleibt beim Farbauftrag die Farbe haften. Die tiefer gelegenen Bereiche werden nicht verändert. So entsteht ein offene, unterbrochene Farbfläche.
8Für klare Akzente kommt nun eine Zeichnung hinzu. Dafür die Walze etwa in einem 45 Grad-Winkel halten und mit der Seitenkante dunkle Farbe aufnehmen. Die Farbe im selben Winkel schnell und strichartig auf die Leinwand bringen.
9Die Seitenkante der Walze eignet sich auch für Ritzungen, wenn die aufgetragene Farbe noch feucht ist. Man kann mit ihr aber auch einen satten, pastösen Farbauftrag erzielen. Zum Abschluss rote Farbe aufnehmen und satt rechts und links der Zeichnung aufrollen.
Andrea
Rathert-Schützdeller
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Atelier:
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