Kunst: Die weibliche Sicht

Frauen sehen die Welt oft mit anderen Augen als Männer. Die Art und Weise, in der unsere Gesellschaft Dinge interpretiert, ist überwiegend von männlichen Sichtweisen geprägt. Wie Frauen sehen ist aber natürlich nicht weniger wichtig, repräsentieren sie doch immerhin die Hälfte der Menschheit. Gerade in der Kunst ist die weibliche Sicht erhellend, inspirierend und schön

Unbequeme Wahrheit

Dass die männliche Sicht immer noch dominiert, mag zum einen daran liegen, dass sich in einflussreichen, meinungsbildenden Positionen zum großen Teil Männer finden und Frauen stark unterrepräsentiert sind. Zum anderen drängt sich aber auch manchmal der Eindruck auf, dass die Sichtweisen von Frauen häufig einfach zu unbequem sind … Wer wird schon gern an den Pay Gap, den immer noch bestehenden großen Unterschied im Einkommen von Männern und Frauen, erinnert, an die Doppelt- und Mehrfachbelastung, die Familie, Karriere & Co. gerade für Frauen darstellen, um nur wenige Punkte im Alltag zu nennen. Auch die kürzliche Diskussion um die Zulässigkeit des Genderns von Sprache – dazu mag man stehen, wie man will – zeigt, dass die gleichwertige Repräsentation von Frauen und Diversen noch lange nicht selbstverständlich ist.

Frauen als Kunstschaffende

In der Kunst sind Frauen seit jeher Motiv und Thema. Als Kunstschaffende jedoch haben sie Jahrhunderte lang ein Schattendasein geführt. Umso ermutigender ist es, den Blich auf Künstlerinnen zu richten, die selbstbewusst zu Pinsel und Farbe greifen und ihren eigenen Stil auf die Leinwand bringen.
In dem Buch „FrauenPower in der Kunst“ stellen sieben Künstlerinnen ihre Arbeit vor. Sie arbeiten alle mit Acrylfarbe und Mixed Media. Dabei kommen die verschiedensten Techniken zur Anwendung und auch ihre Motivwahl und Arbeitsweise unterscheiden sich sehr voneinander. Was ihnen aber gemeinsam ist, ist die weibliche Sicht auf die Welt, auf die Kunst und auf sich selbst.

Künstlerinnen und ihre Kunst

In dem Buch versuchen die Künstlerinnen, die Frage zu beantworten, was denn die Kunst von Frauen überhaupt ausmacht. Jede der sieben Malerinnen erzählt, was sie motiviert, warum sie malt und welchen Einfluss die Identität als Frau auf die eigene Kunst hat.

Angelika Biber malt experimentell und mit fröhlicher, lebensbejahender Farbgebung. Dabei ist ihr der leichte, lockere Ausdruck ihrer Bilder sehr wichtig.

Angelika Biber, Rostcollage abstrakt, FrauenPower in der Kunst S. 19
Angelika Biber, Rostcollage abstrakt, FrauenPower in der Kunst S. 19

Anke Gruss bringt auf der Leinwand das Licht zum Leuchten. So legt sie atmosphärische Stimmungen Lasur um Lasur auf die Leinwand legt.

Anke Gruss, Stadtbild, FrauenPower in der Kunst S. 39
Anke Gruss, Stadtbild, FrauenPower in der Kunst S. 39

Ruth Alice Kosnick zeigt in ihren Bildern, dass Harmonie und Spannung nicht unbedingt gegensätzlich sein müssen, sondern sich wunderbar ergänzen können.

Ruth Alice Kosnick, Intuition, FrauenPower in der Kunst S. 49
Ruth Alice Kosnick, Intuition, FrauenPower in der Kunst S. 49

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Mal-Anleitung: “Zitronenbaum”
Anleitung: Collage mit Papieren und Draht “Warten”

Renate Linnemeier experimentiert mit Fläche und Linie und setzt sich mal eher grafisch, mal malerisch mit Frauendarstellungen auseinander.

Renate Linnemeier, Dame mit Blumen, FrauenPower in der Kunst S. 59
Renate Linnemeier, Dame mit Blumen, FrauenPower in der Kunst S. 59

Birgit Lorenz sprüht auch im wörtlichen Sinne vor Energie und Farbe, denn bei ihrer an die Street Art angelehnten Technik kommt häufig die Spraydose zum Einsatz.

Birgit Lorenz, Traumreise, FrauenPower in der Kunst S. 73
Birgit Lorenz, Traumreise, FrauenPower in der Kunst S. 73

Andrea Rathert-Schützdeller verbindet ebenfalls Gegensätze: Planung und Intuition spielen in ihrer Malerei beide eine große Rolle. Sehr wichtig ist dabei das Gespür dafür, wann was zum Tragen kommen sollte.

Andrea Rathert-Schuetzdeller, Lichtblick, FrauenPower in der Kunst S. 83
Andrea Rathert-Schuetzdeller, Lichtblick, FrauenPower in der Kunst S. 83

Kirsten Schoppmann bringt mit einfühlsamem Blick hauptsächlich Tiere auf die Leinwand und wendet dabei die besondere Technik der Oxidmalerei an.

Kirsten Schoppmann, Im Wandel, FrauenPower in der Kunst S. 101
Kirsten Schoppmann, Im Wandel, FrauenPower in der Kunst S. 101

Universelle Kunst

Im Anschluss erklärt jede Künstlerin die Entstehung mehrerer ihrer Motive in einzelnen Schritten mit Schrittfotos oder Detailansichten, so dass man die unterschiedlichen Herangehens- und Vorgehensweisen sehr gut nachvollziehen kann.

Dabei wird deutlich, dass diese Kunst von Frauen allgemeingültig ist. Die angewandten Techniken, die verwendeten Materialien und die Kunstfertigkeit der Bilder an sich haben nichts damit zu tun, dass die Künstlerinnen Frauen sind. Kunst ist universell. Aber die Sicht auf die Dinge ist unverkennbar weiblich!

FrauenPower
in der Kunst

7 Künstlerinnen und ihre Arbeitsweise in Acryl und Mixed Media

Angelika Biber, Anke Gruss, Ruth Alice Kosnick, Renate Linnemeier, Birgit Lorenz, Andrea Rathert-Schützdeller, Kirsten Schoppmann

22,5 x 27,1 cm, 112 Seiten, ca. 80 Abbildungen, Hardcover
Christophorus Verlag

ISBN: 9783862304257
19,99€

2 Antworten auf „Kunst: Die weibliche Sicht“

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